Maschinelle Getreideernte, NABU / M.Schäf

Hintergrund

  • Über 50 Prozent der Gesamtfläche Deutschlands werden landwirtschaftlich genutzt, davon rund 70 Prozent als Ackerland und 29 Prozent als Grünland. Die landwirtschaftliche Praxis hat tiefgreifende Auswirkungen auf das Leben der Menschen im ländlichen Raum, auf die Beschaffenheit unserer Landschaften und die Vielfalt von Tieren und Pflanzen, auf die Qualität von Wasser, Böden und Luft sowie auf das Klima. 
  • Wesentlich beeinflusst wird unsere Landbewirt­schaftung von der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU – auch kurz GAP genannt. Jedes Jahr fließen rund 40 Prozent des EU-Haushalts in die Agrarförderung. Das sind etwa 58 Milliarden Euro. Im Durchschnitt bezahlt jede Bürgerin und jeder Bürger der EU also pro Jahr 114 Euro für die EU-Agrarpolitik.
Agrardemo des NABU, NABU / H.Franzen

Gefahren und Herausforderungen

  • Durch die Intensivierung der landwirtschaftlichen Produktion kam es in den vergangene Jahrzehnten zu einem massiven Verlust an artenreichem Grünland, zu einer Monotonisierung der Landschaft durch Verengung von Fruchtfolgen und Vergrößerung von Ackerschlägen, zur übermäßigen Nährstoff- und Pestizidbelastung des Grund- und Oberflächenwassers, zu einem vermehrten Anbau von Energiepflanzen sowie zu einem Verlust an ökologischen Rückzugsflächen wie Brachen. All das hat die dringend benötigten Lebensräume für viele Arten und auch ihre Nahrungsgrundlage drastisch eingeschränkt.
  • Hierfür ist die GAP mit ihrer Förderpolitik zwar nicht allein, aber doch zu einem großen Teil verantwortlich. Denn die Agrarsubventionen per „Gießkanne“, die zum größten Teil als reine Flächenprämie unabhängig von der Art der Bewirtschaftung gezahlt werden, treiben die umweltschädliche Intensivierung voran, während viel zu wenig Mittel für die gezielte Honorierung von Naturschutzleistungen der Landwirte bereit stehen.
  • Daher ist es nach Überzeugung des NABU dringend erforderlich, drastisch umzusteuern. Im Agrarbereich sollten Gelder aus öffentlichen Kassen nur noch für öffentliche Leistungen der Landwirtschaft verwendet werden, wie die Sicherung und Förderung von Boden, Wasser, Klima und Biodiversität. Zusätzlich sind ausreichend ambitionierte gesetzliche Mindeststandards nötig, die garantieren, dass die Landwirtschaft flächendeckend nachhaltig wird.
Maisernte, NABU / K.Karkow

NABU-Forderung

„Fair, naturverträglich, gesund und global verantwortungsvoll!“

  • Wir wollen eine EU-Agrarpolitik, die im Sinne unserer „LivingLand“-Vision folgende Ziele erfüllt:
    > Fair: für Landwirte, Steuerzahler und künftige Generationen
    > Naturverträglich:für die Artenvielfalt und eine saubere Umwelt
    > Gesund: für gute Lebensmittel und das Wohlbefinden aller Menschen
    > Global verantwortungsvoll: für das Klima und die nachhaltige Entwicklung weltweit.
  • Der NABU setzt sich im Rahmen seiner Agrar-Kampagne „Neue Agrarpolitik jetzt!“ für eine Reform der EU-Agrarpolitik ein und begleitet die politischen Prozesse intensiv. Weitere Infos: www.neueagrarpolitik.eu 58 Milliarden Euro zahlen wir jährlich für Agrar­subventionen. Das sind 114 Euro pro EU-Bürger. Doch nur ein Bruchteil davon fließt an Landwirte für naturverträgliche Maßnahmen. Der Großteil der Gelder belohnt die zunehmende Intensivierung der Landwirtschaft und beschleunigt so das Vogel- und Insektensterben.
    Das muss sich jetzt ändern – mit einer Reform der EU-Agrarpolitik! Die derzeitigen Neuverhandlungen zwischen nationalen Regierungen und EU-Parlament über die Agrarsubventionen der nächsten sieben Jahre sind die letzte Chance, die Kehrtwende einzuleiten.
    Hinweis: FAQs zur GAP (Gemeinsame Agrarpolitik der EU): https://www.nabu.de/natur-und-landschaft/landnutzung/landwirtschaft/agrarpolitik/eu-agrarreform/24764.html
Quelle: Gemeinsam für eine naturverträgliche Landwirtschaft
Illustration: S. Gendera
NABU | 4.3 Agrarpolitik
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