Gedächtnistraining ist wichtig für Demenzerkrankte. Foto: Frank Schemmann

Hintergründe

Derzeit sind in Deutschland ca. 1,6 Millionen Menschen an Demenz erkrankt. Zweidrittel von ihnen sind dabei von der Alzheimer-Krankheit betroffen (Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. / Juni 2020). Alle 100 Sekunden erkrankt ein weiterer Mensch an Demenz. Die Betroffenen verlieren zunächst ihr Kurzzeit- und immer mehr auch das Langzeitgedächtnis und schließlich nach und nach ihre Fähigkeiten, wie auch Sprache und Orientierung. Die Krankheit ist nicht heilbar und irreversibel. 

Nicht nur die Patient*innen selbst, sondern auch ihre Angehörigen sind ungewohnten Belastungen ausgesetzt, die physische, psychische und finanzielle Grenzen überschreiten können. Die Johanniter bieten Angehörigen spezielle Hilfe und Betreuung, aber auch Wissen über den Umgang mit der Krankheit.  

Gesellschaft tut Betroffenen gut. Foto: Martin Bühler

Finanzierung

Der größte Anteil pflegebedürftiger Menschen wird von Angehörigen in der eigenen Häuslichkeit gepflegt und betreut. Mit Einführung des Pflege-Weiterentwicklungsgesetzes (1.7.2008) hat der Gesetzgeber die Möglichkeiten zur Versorgung von Menschen mit Einschränkung in der Alltagskompetenz erweitert und zur Entlastung pflegender Angehöriger beigetragen. Als Anbieter von zugelassenen ambulanten Pflegediensten gehört es zum Selbstverständnis der Johanniter, dass sie Angehörige bei dieser Aufgabe unterstützen, Verantwortung mit ihnen teilen und die ambulante Versorgung stärken. Zur ganzheitlichen Versorgung der Kundschaft gehören neben der häuslichen Pflege nach
SGB V und SGB XI auch Betreuungsangebote.

Viele Angebote im Rahmen der Demenzbetreuung sind für Betroffene kostenfrei und die ehrenamtlichen Helfer*innen der Johanniter arbeiten unentgeltlich. Dennoch fallen Kosten an, unter anderem für Raummieten oder Fortbildungen. Um das Angebot langfristig anbieten zu können, sind die Johanniter auf Spenden angewiesen.

Spielerisch werden die motorischen Fähigkeiten und das Gedächtnis trainiert. Foto: Tino Sieland

Herausforderungen

Speziell geschulte haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitende können den Betroffenen durch verschiedene Angebote helfen. Dazu ist die Organisation auf Spenden angewiesen.

Leistungen und Erfolge

  • Die Johanniter schulen ihre Mitarbeitenden im Umgang mit der Erkrankung und helfen so, die Angehörigen zu entlasten und die verbliebenen Fähigkeiten der Patient*innen zu trainieren. 
  • Ihre Angebote umfassen unter anderem: 
    • Stundenweise Betreuung der erkrankten Menschen bei sich zu Hause 
    • Spezielle Angebote für Demenzkranke in den Einrichtungen der Johanniter 
    • Beratungsangebote für Angehörige 
    • Hilfe bei der Beantragung von gesetzlichen Leistungen 
  • Zudem helfen zahlreiche, von den Johannitern geschulte ehrenamtlich Mitarbeitende, indem sie die Erkrankten zu Hause oder in einer Einrichtung regelmäßig besuchen und ihnen Stabilität und Sicherheit schenken, indem sie sich gezielt mit ihnen beschäftigen. 
  • In sogenannten Demenz-WGs leben Demenzerkrankte unter ambulanter Betreuung zusammen. Hier wird ihnen ein stabiler Alltag geboten, in dem sie so weit wie möglich gefördert und in Aufgaben integriert werden. 
  • Angehörigen bieten die Johanniter Informationsmöglichkeiten zum Umgang mit der Erkrankung, unter anderem mit dem Online-Pflegekurs „Alzheimer und Demenz“.

Schon gewusst?

Eine gute Möglichkeit, Zugang zu einem fortgeschritten demenzkranken Menschen zu erhalten, ist über die Musik. 

Illustration: S.Gendera
Johanniter | 7.3 Demenzbetreuung, wenn das Vergessen zum Alltag wird
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