Illustration: S.Gendera

Hintergründe

Die First Responder

First Responder oder auch „Helfer vor Ort“ sind ehrenamtlich Helfende, die über eine abgeschlossene Sanitäter-Ausbildung und weitere spezielle Schulungen verfügen. Auch sie nehmen regelmäßig an Fort- und Weiterbildungen teil, um immer einsatzbereit zu sein. Hier erwerben sie z. B. Kenntnisse über die Erstversorgung von Schwerverletzten aus der Notfallmedizin, Kindernotfälle oder auch Eigenschutz. Die First Responder werden zeitgleich mit den Rettungskräften alarmiert, können aber vor deren Eintreffen am Einsatzort ankommen. Insbesondere in ländlichen Regionen, die dünn besiedelt sind oder nicht in der unmittelbaren Nähe einer Rettungsstation liegen, spielen diese Menschen eine enorme Rolle bei der Erstversorgung. Sie versorgen die Betroffenen, bis die Rettungskräfte eintreffen und dann übernehmen. In dieser Zeit können die Helfenden die Einsatzleitung über den Zustand der Betroffenen und den Unfallort informieren, um die weitere Planung zu erleichtern. Sobald die Rettungskräfte eingetroffen sind, wirken die First Responder unterstützend, wenn nötig sogar bei der Landung von Rettungshubschraubern. 

Soforthelfer

Soforthelfer werden von der Johanniter-Auslandshilfe nach Katastrophen im Ausland eingesetzt. Sie agieren meist in ehrenamtlichen Teams, die aus ärztlichem Fachpersonal, Notfallsanitäter*innen, Gesundheits- und Krankenpfleger*innen sowie Geburtshelfer*innen bestehen. Neben dem medizinischen Personal werden die Soforthelfer-Teams auch von Mitarbeitenden aus den Bereichen Logistik und Technik, IT-Kommunikation, Medienkoordination und Liaison unterstützt. Die Ehrenamtlichen sind mindestens 21 Jahre alt und sprechen neben gutem Englisch oft auch weitere Fremdsprachen. Neben Erster Hilfe sind viele auch im Katastrophenschutz ausgebildet. Zudem sind die Soforthelfer physisch und psychisch belastbar und verfügen über eine positive Tropentauglichkeit, diese medizinische Untersuchung ist bei beruflichen Auslandsaufenthalten gesetzlich vorgeschrieben. Um als Soforthelfer eingesetzt werden zu können, sind im Vorfeld zusätzlich mehrere spezielle Trainings (z. B. Sicherheit und Medizin) notwendig.

Emergency Medical Teams (EMTs)

Soforthelfer*innen reisen bei nationalen und internationalen Gesundheitskrisen oder Naturkatastrophen innerhalb von 48 Stunden in das betroffene Gebiet, um dort durch schnelle medizinische Versorgung zu helfen. Neben der medizinischen Versorgung verteilen die Johanniter Nahrungsmittel, Decken und Hygieneartikel. Seit einigen Jahren werden Soforthelfer nach dem EMT-System klassifiziert. Ausschlaggebend hierfür war das Erdbeben in Haiti im Jahre 2010. Damals reisten sehr viele Soforthilfeteams verschiedener Organisationen an, um zu helfen, und waren so ohne einheitliches System im Einsatz, dies führte dazu, dass Logistik- und Zollkapazitäten knapp wurden. Um dies zu vermeiden, sollen nur von der World Health Organization (WHO) klassifizierte EMT Teams in die entsprechenden Katastrophengebiete gesendet werden. Im Ernstfall werden EMTs direkt durch die betroffene Regierung angefordert und koordiniert.

Wie das mobile Soforthilfeteam weltweit arbeitet.

EMT Typen

Neben den verschiedenen Typen können zusätzliche Sachverständige wie zum Beispiel für Virologie (Ebola), Cholera oder andere Gebiete angefordert werden.

Leistungen und Erfolge

Die Soforthelfer*innen der Johanniter haben 2017 als erstes Team und als erste NGO weltweit die Prüfung der WHO als Nothilfeteam der Kategorie „EMT Type 1 Mobile“ bestanden. Das „EMT Type 1 Mobile“ ist ein 21-köpfiges, medizinisches Notfallteam, das aus mindestens drei Personen im ärztlichen Dienst, neun Rettungsassistent*innen und einer Geburtshelferin oder einem Geburtshelfer besteht. 

„Die WHO ist sehr glücklich mit den Johannitern zusammenzuarbeiten. Wir hoffen, dass die Johanniter uns weiter dabei unterstützen, vor allem Teams in Entwicklungsländern in die Lage zu versetzen, dass sie zukünftig ihre Katastrophen und Epidemien selber bewältigen können.“

Dr. Ian Norton, Leiter des EMT-Klassifizierungsprozesses bei der WHO

Schon gewusst?

Nach dem Zyklon Idai leisteten insgesamt 23 ehrenamtlich Helfende medizinische Soforthilfe in Mosambik. Insgesamt behandelten die Johanniter 842 Patientinnen und Patienten und entsandten zudem 2,5 Tonnen überlebenswichtige medizinische Hilfsgüter in das Katastrophengebiet, um so die basismedizinische Versorgung von
10.000 Patient*innen über drei Monate sicherzustellen.

Johanniter | 3.7 First Responder und Soforthelfer-Gruppen
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