NABU / H.May

Hintergrund

  • Amphibien sind wechselwarme Tiere; ihre Körpertemperatur ist in hohem Maße von der Umgebungstemperatur abhängig. Kälte und knappe Nahrung zwingen die Lurche zur Winterruhe. Zum Überwintern werden passende Verstecke wie der Wurzelbereich von Bäumen, Erdlöcher, Felsspalten, Hohlräume unter Steinplatten, unter totem Holz oder in Kleinsäugerbauten genutzt. Salamander treffen sich oft in größerer Zahl in Felshöhlen. Ein Teil der Frösche überwintert im Bodenschlamm der Laichgewässer. Erst im Frühjahr werden sie mit steigenden Temperaturen erneut aktiv. Zu den einheimischen Amphibien oder Lurchen zählen Salamander, Molche, Unken, Kröten und Frösche. Insgesamt leben in Deutschland 21 Amphibienarten.

Gefahren und Herausforderungen

  • Amphibien ernähren sich hauptsächlich von Würmern, Schnecken, Insekten und anderen Gliedertieren. Ihre kaum verhornte Haut, durch die Amphibien auch atmen können, ist sehr empfindlich etwa gegenüber Pestiziden und Düngemitteln in der Landwirtschaft. Die Landwirtschaft ist damit auch der Hauptgefährdungsfaktor für Amphibien. Die empfindliche Amphibienhaut bindet sie zudem zeitlebens an Feuchtbiotope. Die weitgehende Zerstörung und Verkleinerung ihrer Lebensräume, hauptsächlich der Laichgewässer, hat dazu geführt, dass die Bestände stark zurückgegangen sind. Seit 1980 sind daher alle Amphibienarten in der Bundesartenschutzverordnung enthalten und stehen unter besonderem Schutz. Danach ist es verboten, Amphibien, deren Laich und Larven der Natur zu entnehmen, z.B. um sie in seinem Gartenteich anzusiedeln.
Kreuzkröte, NABU / Sczepanski
NABU / Wirtz

Lösungen und Schutzmaßnahmen

  • Der Schutz wandernder Amphibien an Straßen ist bei der vorhandenen Dichte des Straßennetzes in Mitteleuropa eine wichtige Schutzmaßnahme. Wandernde Amphibien müssen vielerorts Straßen überqueren, um zu ihren Laichgewässern zu gelangen. Der Neubau von Straßen, insbesondere von Ortsumgehungsstraßen, führt oftmals durch bislang unzerschnittene Amphibienlebensräume. Aber auch die Verkehrszunahme auf ehemals gering befahrenen Straßen hat meist eine große Zahl überfahrener Amphibien zur Folge. Untersuchungen haben ergeben, dass schon bei einer Verkehrsdichte von 60 Autos pro Stunde 90 Prozent der wandernden Erdkröten überfahren werden.
  • Zu den Schutzmaßnahmen an Verkehrswegen zählen die Entwidmung und der Rückbau von Straßen, nächtliche Sperrung im Frühjahr, Frühjahr und Herbst oder ganzjährig – sowie dauerhafte Schutzanlagen mit Leiteinrichtungen und fest installierten Querungshilfen und provisorische Schutzmaßnahmen (Krötenzaun).
Portraitreihe mit Kerstin Kommer für die NABU-Kampagne „Naturschutzmacher“. NABU / E.Neuling
Illustration: S. Gendera
NABU | 2.1 Amphibienschutz
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