Im oberpfälzischen Hohenburg lebt Deutschlands letzte Kolonie der Großen Hufeisennase. Der LBV betreut und schützt diese Kolonie. (LBV / Rudi Leitl)

Hintergründe

Der Schutz bedrohter Arten ist eines der zentralen Anliegen des LBV und bildet den Kernbereich seiner Arbeit. Das weltweite Verschwinden von Arten hat sich in den vergangenen Jahrzehnten dramatisch beschleunigt. Aktuell erleben wir das größte Artensterben seit dem Verschwinden der Dinosaurier. Die sogenannte Krefelder Studie untersuchte die lokale Verbreitung und Anzahl von Insekten über einen Zeitraum von mehr als 25 Jahren. Die Ergebnisse waren erschreckend: Im Untersuchungszeitraum nahm die Biomasse flugaktiver Insekten um 76,7 Prozent ab. Da sie die Nahrungsgrundlage vieler Tierarten sind, gilt ihr Verschwinden als Frühindikator für den Verlust biologischer Vielfalt. 

Verschiedene Rote Listen gefährdeter Arten zeichnen ein Bild davon, wie es um die Biodiversität in Deutschland und Bayern bestellt ist. Für diese Listen werden die verschiedenen Artengruppen und ihre Bestände kontinuierlich wissenschaftlich erfasst. In Bayern ist auch der LBV an der Datenerfassung beteiligt.

Hier, wie auch weltweit, ist ein dramatischer Artenrückgang zu verzeichnen. Diese Zahlen beziehen sich auf Bayern:

Säugetiere: 79 heimische Arten, 33 Arten (42 Prozent) auf der Roten Liste (Stand 2017)

Brutvögel: 210 heimische Arten bewertet, 93 Arten (44 Prozent) auf der Roten Liste (Stand 2016)

Bienen: 521 Arten, 264 Arten (51 Prozent) auf der Roten Liste (Stand 2021)

Tagfalter: 169 heimische Arten, 100 Arten (59 Prozent) auf der Roten Liste (Stand 2016)

Amphibien: 20 heimische Arten, 12 Arten (60 Prozent) auf der Roten Liste (Stand 2019)

Weichtiere (Schnecken und Muscheln): 299 heimische Arten, 202 Arten (68 Prozent) auf der Roten Liste (Stand 2022)

Reptilien: 10 heimische Arten, 9 Arten (90 Prozent) auf der Roten Liste (Stand 2019)

Steffi Gendera, Greeneducation4all

Herausforderungen

Die Hauptursachen für das Artensterben sind der Verlust von Lebensräumen durch zunehmende Zersiedelung der Umwelt und Flächenversiegelung durch Bebauung, der Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln sowie der Klimawandel. Der LBV setzt sich aktiv dafür ein, dass heimische Arten nicht aussterben und Bestandszahlen von bedrohten Tier- und Pflanzenarten nicht weiter abnehmen.

Dafür arbeitet der Verband gemeinsam mit seinen Aktiven, Mitgliedern und Unterstützenden, der Politik, Wirtschaft und Landwirtschaft und anderen Verbänden an Lösungen, um dem Verlust der biologischen Vielfalt in Bayern entgegenzuwirken. Die Gespräche sind nicht immer einfach, aber auch hier wird die Verbandskultur
gepflegt, sich auf Augenhöhe zu begegnen und gemeinsam Lösungen zu finden. 

Gemeinsam werden Strategien und Artenhilfsprojekte ent­wickelt, um Arten wirksam zu schützen und ihre
Erhaltungszustände zu verbessern.
Diese werden in Projekten und langfristigen Maßnahmen umgesetzt und knüpfen an die bisherigen Erfolge an. So ist der LBV maßgeblich an der Rückkehr des Wanderfalken und des Weißstorchs in Bayern beteiligt und betreut die letzte Kolonie der Fledermausart Große Hufeisennase in ganz Deutschland.

Bis 2025 möchte der LBV im Bereich Artenschutz folgende sechs Ziele erreichen:

LBV | 2.1 Artenschutz
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