Vorlesen tut den Schwerstkranken oft gut. Foto: Birte Zellentin

Hintergründe

Bei der Hospizarbeit geht es darum, Menschen ein würdiges Sterben zu ermöglichen. Oft sind Pflegeheime und Krankenhäuser überlastet, es ist deshalb schwierig, auf die individuellen Wünsche einer Patientin oder eines Patienten einzugehen. Den Johannitern ist es sehr wichtig, einen Menschen, der am Ende seines Lebens steht, möglichst gut zu unterstützen und ihn oder sie und die Angehörigen im Sterbeprozess zu begleiten. 

Die Johanniter bieten ambulante und stationäre Hospizarbeit sowie Beratung für Angehörige an. In der ambulanten Hospizarbeit besuchen die ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen die Schwerkranken, führen mit ihnen Gespräche, unterstützen im Alltag und/oder hören einfach zu. Die Bedürfnisse der Patientin oder des Patienten stehen dabei immer im Vordergrund. Bei dieser Form der ambulanten Hospizarbeit können die Sterbenden in ihrem Zuhause bleiben und werden mehrmals in der Woche von ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen besucht. Die Hospizdienste koope-rieren eng mit ärztlichem Personal und Pflegediensten, die für die medizinische bzw. pflegerische Versorgung der Patient*innen sorgen. 

In den stationären Hospizen werden die Patient*innen nicht nur medizinisch umfassend versorgt, sondern auch durch zahlreiche Pflegekräfte, Seelsorger*innen, Sozialarbeiter*innen und ehrenamtliche Mitarbeiter*innen geistig und seelisch in ihrer letzten Lebenszeit unterstützt. Es wird großer Wert auf eine angenehme Atmosphäre gelegt, die Patient*innen sollen sich sicher und geborgen fühlen. 

Die Johanniter-Hospizarbeit unterstützt beim Abschied nehmen. Foto: Birte Zellentin

Finanzierung

Alle ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen werden entsprechend geschult, damit sie die ihnen anvertrauten Menschen auf ihrer letzten Etappe mit Empathie und Feingefühl begleiten können. Diese Ausbildung umfasst 120 Stunden. Die Krankenkassen leisten mit einer Förderung zwar einen Zuschuss zu der Arbeit der ambulanten Hospizdienste. Zur Deckung aller Kosten sind die Dienste jedoch auf die finanzielle Unterstützung von Fördermitgliedern und Spender*innen angewiesen. 

Herausforderungen

Der Tod ist für viele kein einfaches Thema. Einen individuell guten Umgang damit zu finden, erfordert ein hohes Einfühlungsvermögen. Die Lebens- und Sterbensbegleiter*innen brauchen nicht nur eine gute Schulung, sie müssen außerdem flexibel sein, um auf die individuellen Wünsche und Bedürfnisse der Betroffenen eingehen zu können.

Leistungen und Erfolge

  • Das erste Hospiz der Johanniter öffnete 2005 in Wiehl. Das Hospiz hat zehn Plätze und verfügt auch über Zimmer für die Angehörigen. Es gibt einen „Raum der Stille“, in dem Abschied genommen werden kann. Betreut werden die Kranken von Pflegekräften, ehrenamtlichen Seelsorger*innen und Therapeut*innen. Das Motto lautet: „Leben bis zum Schluss“.
  • Inzwischen gibt es bundesweit insgesamt 18 Hospize der Johanniter, in denen man sich liebevoll um die Sterbenden kümmert.
  • In Cottbus hat 2008 ein Kinderhospizdienst eröffnet, welches darauf spezialisiert ist, schwerstkranke Kinder und Jugendliche zu betreuen. Der Dienst ist kostenlos und unterstützt auch die Angehörigen, vor allem Geschwisterkinder.
  • Außerdem gibt es die Trauerbegleitung  Lacrima für Kinder und Jugendliche, die ihnen hilft, ihren ganz persönlichen Umgang mit der Trauer zu finden.

Schon gewusst?

Über 300 ehrenamtliche Lebens- und Sterbensbegleiter*innen engagieren sich in der Hospizarbeit der Johanniter und den stationären Einrichtungen der Johanniter Seniorenhäuser GmbH. 

Illustration: S.Gendera

 

Johanniter | 6.3 Hospizarbeit
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