Einkommensmaßnahmen in Kambodscha durch Bienenzucht, Foto: Erika Pineros

Hintergründe

Die Johanniter helfen nicht nur Menschen in Deutschland, sondern engagieren sich weltweit in rund 20 Projektländern. Die humanitäre Hilfe im Ausland ist eine satzungsgemäße Aufgabe der Johanniter. Sie leisten Soforthilfe bei Erdbeben und anderen Natur- und Gesundheitskatastrophen oder auch bei Kriegskatastrophen, stellen mit lokalen Partnern die Versorgung der Bevölkerung wieder her und helfen beim Wiederaufbau von Gesundheitsstationen. Neben den Einsätzen als Soforthelfer betreibt die Johanniter-Auslandshilfe gemeinsam mit 55 lokalen Partnerorganisationen Projekte in den verschiedensten Bereichen, um Gesundheit und Würde der Menschen zu sichern und ihnen eine bessere Zukunft zu ermöglichen. Hier ist insbesondere die Aufklärungs- und Präventionsarbeit wichtig, um langfristige Erfolge zu erzielen.

Kampf gegen Mangel- und Unterernährung

Neben der Bereitstellung von Nahrungspräparaten werden Schulungen rund um das Thema Ernährung angeboten, um chronische Unterernährung zu senken und ein positives Ernährungsverhalten zu fördern. 

Ernährungs- und Einkommenssicherheit

Die Auslandshilfe sorgt für die Bereitstellung von Ernährungsgrundlagen wie Wasserleitungen, Wasserspeicher und Bewässerungssystemen. Hierdurch werden auch die allgemeine Infrastruktur gestärkt und die Menschen mit sauberem Trinkwasser versorgt. Zudem stellen die Johanniter und ihre Partner Saatgut und schulen die Betroffenen vor Ort in verbesserten Anbaumethoden.

Gesundheit

Um die allgemeine Gesundheit, insbesondere von Kindern und Frauen, zu verbessern, werden neben der medizinischen Versorgung unter anderem präventive Maßnahmen wie Gesundheitsschulungen und Impfkampagnen angeboten. Dadurch können zum Beispiel die Krankheits- und Sterblichkeitsraten von Neugeborenen gesenkt werden.

Wasser und Hygiene

Um die Menschen mit sauberem Wasser zu versorgen, werden Brunnen gebaut, Pumpanlagen installiert und so der Zugang zu sauberem Trinkwasser ermöglicht. Zudem werden Sanitäranlagen gebaut, Hygienepraktiken geschult und Hygieneartikel ausgegeben. Dadurch wird die allgemeine Gesundheit gefördert und das Krankheitsrisiko verringert.

Resilienz

Resilienz bedeutet Widerstandsfähigkeit. Die Johanniter helfen den Menschen vor Ort, sich gegen zukünftige Krisen zu wappnen, um so die Verletzbarkeit Einzelner und der Gesellschaft zu verringern und die Resilienz zu steigern. Die Maßnahmen zur Steigerung der Resilienz sind in Vorsorge und Bewältigung gliederbar. Die Vorsorge steht unter dem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“, hier wird zunächst eine Risikoanalyse erstellt. Im Anschluss daran werden benötigte Frühwarnsysteme installiert, Einheimische werden in Erster Hilfe und Katastrophenvorsorge geschult und es werden Sammelstellen eingerichtet und ausgestattet. Im Falle einer Katastrophe greifen die Maßnahmen zur Bewältigung wie Soforthilfe, Not- und Übergangshilfe und Hilfe beim Wiederaufbau, um eine langfristige Verbesserung der Lebensumstände zu erreichen. 

Johanniter-Mitarbeiterin mit Betroffenen von Landminen in Myanmar, Foto: Minzayar Oo

Herausforderungen

Die Herausforderungen für Organisationen wie die Johanniter im Bereich der humanitären Hilfe nehmen weiterhin deutlich zu. Anhaltende Konflikte und zunehmende Klimakatastrophen sorgen dafür, dass mehr Menschen denn je auf humanitäre Hilfe angewiesen sind. Das UN-Nothilfebüro geht davon aus, dass im aktuellen Jahr rund 168 Millionen Menschen auf Unterstützung angewiesen sind. COVID-19 wird diese Entwicklung noch spürbar verschärfen – die globalen Folgen sind bis heute noch nicht abzusehen. Gemeinsam erarbeiten die Johanniter Maßnahmen, um sich dieser nie da gewesenen Situation zu stellen. Die Auslandshilfe wird dabei ihren Anteil beitragen und weiterhin weltweit Menschen unterstützen. 

Medizinischer Soforthilfeeinsatz in Mosambik nach Zyklon Idai, Foto: Lena Mucha

Leistungen und Erfolge

Die Johanniter-Auslandshilfe konnte bereits in vielen Regionen helfen, hier nur ein paar Beispiele:

Ernährungssicherheit in Kenia

In Kenia herrscht eine sehr hohe Jugendarbeitslosigkeit, nur 22 % der Jugendlichen im arbeitsfähigen Alter gehen einer Beschäftigung nach. Um dem entgegenzuwirken, arbeiten die Johanniter mit dem lokalen Partner „I Choose Life – Africa“ (ICL) zusammen. In vielen Regionen ist das Klima trocken und der Boden nicht nahrhaft genug für eine ertragreiche Agrarkultur – die Folge: viele Menschen sind mangelernährt und jedes dritte Kind leidet an Unterernährung. Gemeinsam mit ICL unterstützen die Johanniter Jugendliche, indem sie ihnen helfen, ein Unternehmen zur Nahrungsmittelproduktion zu gründen und bringen ihnen das benötigte Wissen zu nachhaltigem Anbau, Unternehmensführung und Verkauf bei. Die Jugendlichen sind so in der Lage, ein eigenes Einkommen zu erwirtschaften und zu einer besseren Versorgung beizutragen.

Landminenopfer in Myanmar

In Myanmar setzen sich die Johanniter mit ihrem lokalen Partner „Karen Development Network“ (KDN) für Opfer von Landminen ein. Anwohnende und Minengeschädigte werden über Risiken durch Landminen aufgeklärt und erhalten Hilfsgüter wie z. B. Schuluniformen oder Küchenutensilien. Zudem werden Selbsthilfegruppen gegründet und man bringt den Betroffenen verschiedene Fertigkeiten wie z. B. Buchhaltung oder die Herstellung von Produkten wie Seife bei. Dadurch können sie selbst Geld verdienen, investieren und sparen, um sich z. B. neue Prothesen zu leisten.

Weltweite Maßnahmen gegen Covid-19

Die Auslandshilfe hat ihre laufenden Aktivitäten angepasst und um präventive Corona-Maßnahmen ergänzt. Es werden Schutzmasken und mehr Hygieneutensilien wie Seife und Wasser gestellt. Mitarbeitende in Gesundheitssystemen werden geschult und auch die Bevölkerung wird allgemein über das Virus aufgeklärt, um Verunsicherungen und Fehlinformationen in der Bevölkerung zu reduzieren. Durch Fehlinformation waren manche Menschen so verunsichert, dass sie aus Angst vor dem Virus wichtige gesundheitliche Untersuchungen oder Vorsorgen nicht wahrgenommen haben. In einigen islamisch geprägten Regionen wie Afghanistan müssen separate Räume für die Trennung von Männern und Frauen errichtet werden, um auch Frauen versorgen zu können. 

Schon gewusst?

Weltweit helfen die Johanniter mit der Auslandshilfe jährlich über 2 Millionen Menschen.

Illustration: S.Gendera
Johanniter | 3.8 Auslandshilfe International Assistance
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