Foto: Perez Preiss

Hintergründe

Anfang der 1980er Jahre transportierten die Johanniter Patient*innen für Herztransplantationen von Köln in Nachbarländer wie die Schweiz, Belgien, Holland und sogar in die USA. Zudem wurde in den 80ern auch der Auslandsrückholdienst aufgebaut. Seit 1997 betreiben die Johanniter mit der Firma Heli-Flight einen Standort in Hessen Reichelsheim (Wetterau). 1998 erhielten die Johanniter die öffentlich-rechtliche Genehmigung zur Mitwirkung in der Luftrettung des Landes Hessens. Seitdem wurde die Beauftragung immer wieder verlängert. 2014 hat die Johanniter Luftrettung das Luftrettungszentrum in Gießen in Betrieb genommen. Heute ist die Johanniter Luftrettung an fünf Standorten in Deutschland verteilt. Die Einsätze der Luftrettung werden in Primäreinsätze (Rettungsdienste) und Sekundäreinsätze (Intensivtransporte) unterschieden. Ein Teil der Rettungshubschrauber arbeitet im Dual-Use-System, d.h. sie werden für Primär- und Sekundäreinsätze beauftragt. Darüber hinaus wird die Luftrettung auch im Auslandsrückholdienst eingesetzt.

Hauptaufgabe der Luftrettung ist der Intensivtransport von Patient*innen, die von einer Klinik in eine andere verlegt werden müssen. Gründe hierfür sind unter anderem die zunehmenden Spezialisierungen der Kliniken, Klinikverbünde sowie Patiententransporte, die die Begleitung ärztlichen Fachpersonals oder spezielle medizinische Technik erfordern. Vorteile des Lufttransports sind zum einen die große Zeitersparnis, zum anderen ist der Lufttransport weniger belastend für die Patient*innen.

Luftrettungszentrum Gießen: 1. Luftrettungs-Standort der Johanniter, Foto: Saskia Schimpf

Ausstattung und Crew

Jeder Intensivhubschrauber (ITH) ist modern ausgestattet und verfügt neben der Patiententrage über Beatmungsgeräte, EKG und viele weitere medizinische Geräte. Inkubatoren oder ECMOs (Maschine zur Übernahme der Atemfunktion) können ebenfalls mit an Bord genommen werden. Die Intensivhubschrauber haben eine Flugkapazität von 3,5 Stunden und können ohne Zwischenstopp 800 Kilometer zurücklegen. 

Die Crew besteht in der Regel aus einem Piloten oder einer Pilotin, einem Notarzt oder einer Notärztin und einer Rettungsassistenz / einem*einer Notfallsanitäter*in mit Zusatzausbildung für die Luftrettung (HEMS-TC). Bei Bedarf kann die Crew um ein weiteres Mitglied ergänzt werden.

Standorte

Bei Primäreinsätzen erfolgt die Alarmierung über die zuständigen Leitstellen in der Umgebung. Sekundär­einsätze werden deutschlandweit und im nahen Ausland durchgeführt. Die vier Standorte der Luftrettung sind bundesweit verteilt:

HESSEN

Christoph Gießen ist am Luftrettungszentrum Gießen stationiert und wird im Dual-Use-System eingesetzt. Neben Intensivtransporten ist er durch das Land Hessen auch für den Rettungsdienst beauftragt, insbesondere für Einsätze bei Nacht. Sein Einsatzgebiet erstreckt sich neben Hessen auch über Baden-Württemberg, Teile Bayerns und Rheinland-Pfalz.

Christoph Mittelhessen ist als Intensivhubschrauber am Flugplatz in Reichelsheim stationiert. Christoph Mittelhessen ist an sieben Tagen die Woche von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang (der fliegerische Tag) einsatzbereit.

MECKLENBURG-VORPOMMERN 

In Mecklenburg-Vorpommern ist der Intensivhubschrauber Christoph Rostock mit Intensiv-Verlegungsflügen für die Johanniter Luftrettung im Einsatz. Im Notfall auch in der Primärrettung als Rettungshubschrauber (RTH). Bereits seit 1993 besteht die erfolgreiche Kooperation mit dem Klinikum Südstadt in Rostock. Am Klinikum befindet sich auch die Basis, von der aus der Hubschrauber rund um die Uhr zu seinen Einsätzen abhebt. Sein Einsatzgebiet beinhaltet neben Mecklenburg-Vorpommern auch die angrenzenden Bundesländer und die Ostseeinseln.

RHEINLAND-PFALZ 

Air Rescue Nürburgring (Christoph 94) ist ein am Nürburgring stationierter Intensivhubschrauber, der für Intensivtransporte sowie zur Absicherung der Rennen auf dem Nürburgring eingesetzt wird.

Crew im Einsatz. Foto: Frank Schemmann

Schon gewusst?

Die Hubschrauber sind mit rund 1.700 PS unterwegs und kommen damit auf eine Reisegeschwindigkeit von 275 km/h.
Der Rufname von Rettungshubschraubern beginnt in der Regel mit Christoph, da die Hubschrauber nach dem heiligen Christophorus, dem Schutzpatron der Reisenden, benannt sind. Dazu kommt eine Ortskennung oder eine Nummer, um sie von anderen Hubschraubern zu unterscheiden. 

Illustration: S.Gendera
Johanniter | 2.2 Luftrettung „Johanniter Luftrettung – wir fliegen für das Leben!“
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