Jedes Jahr haben alle, die bei Wesser arbeiten die Chance bei einem Umweltschutzprojekt in einem anderen Land mitzuarbeiten. Seit diesem Jahr besteht eine Kooperation mit dem WWF in Italien. Dort gibt es über 100 verschiedene Standorte (Oasis) mit unterschiedlichen Projekten. Unsere Reise sollte ganz in den Süden Italiens nach Policoro gehen.

Am Freitag, den 25. Juli trafen wir uns alle in Stuttgart, von wo aus das Abenteuer losgehen sollte. 15 Leute, zwei Kleinbusse und 16 Stunden Fahrt standen uns bevor. Ajjana, Peter und Marcel sind uns schon vorausgereist und als wir am Samstagmorgen ankamen, erwarteten uns die Drei schon vorfreudig. Zuallererst ging es für uns alle an den Strand, der keine 20 Meter entfernt von der Oasi lag. Dort holten sich die Ersten von uns schon mal den ein oder anderen Sonnenbrand. Ihr könnt euch dementsprechend vorstellen, wie unfassbar heiß es war. Da wir nach der langen Fahrt natürlich alle nahezu ausgehungert waren, ging es für uns alle in ein Restaurant, wo wir uns die Bäuche wortwörtlich vollschlugen – hungrig war danach zumindest keine*r mehr. In der Zwischenzeit kamen noch fünf Wesser-Mitarbeiter*innen aus der französischen Schweiz an und wir teilten uns in vier Gruppen ein, in denen wir in den nächsten Tagen arbeiteten. Am Abend stellte uns Mariangela, die für uns zuständige Biologin vom WWF, mit ihren Kolleg*innen die Projekte der Oasi in Policoro vor. Wir erfuhren, womit sich die Mitarbeiter*innen vor Ort beschäftigen und wie unser Alltag für die nächsten sieben Tage aussehen sollte. Morgens bei den Projekten mithelfen, danach zur Stärkung das Mittagessen, anschließend eine Pause und bis zum Abendessen um 20 Uhr nochmals die Projekte unterstützen. Das Highlight des Abends war dann die Freilassung eines jungen Falkens, der von den Mitarbeiter*innen aufgepäppelt wurde und nun wieder bereit für die Wildnis war.

Am nächsten Morgen stand für zwei der vier Gruppen eine Clean-Up Aktion auf dem Plan. Hierfür schnappten wir uns Kajaksund paddelten an ein anderes Strandabteil, um dort den Müll aufzusammeln. Für die anderen beiden Gruppen ging es in die Wildtierstation. In dieser halfen wir von nun an jeden Tag mit. Dort gibt es nicht nur Schildkröten aller Art, sondern auch Greifvögel, Füchse und Eulen. Diese Tiere haben in der Regel Verletzungen und werden von den Mitarbeiter*innen so lange gepflegt, bis sie wieder bereit für ein Leben in der Freiheit sind. Unsere Jobs in der Wildtierstation waren vielfältig. Von der täglichen Vogelfütterung, über Käfige putzen und Pflanzen gießen war alles dabei. Wir durften also so richtig mitanpacken

Der Montagmorgen ging für zwei Gruppen schon in den frühen Morgenstunden los. Strand-Monitoring war um 05:00 Uhr angesagt, denn wenn die vielen Strandbesucher*innen ihre Abdrücke im Sand hinterlassen haben, ist es nahezu unmöglich, die Spuren der Meeresschildkröten, die ihre Eier über Nacht ablegen, zu finden. Am Samstagabend wurde uns gezeigt, wie solche Spuren aussehen und nun waren wir an der Reihe, diese am Strand zu identifizieren. Leider waren wir aber alle erfolglos. Müll dagegen fanden wir ohne Ende und somit kamen wir zwar ohne Spuren, dafür aber mit gefüllten Mülltüten wieder zurück. Die andere Gruppe durfte derweil im Feuchtwald mitanpacken. Dies ist ein Waldtyp, der, wie uns Mariangela erklärte, früher sehr typisch für die Region war. Allerdings ist nun nur noch ein kleiner Teil des einst riesigen Feuchtwaldes übrig. Diesen gilt es nun zu beschützen und zu bewahren. Wir halfen bei der Bewässerung neuer Bäume sowie beim Freischneiden eines Trampelpfades, der durch den Wald führt.

Das Strand Monitoring stand am nächsten Tag für die anderen beiden Gruppen auf dem Plan. Diese fanden zwar ebenso wenig Spuren von Meeresschildkröten, dafür aber genauso viel Müll, wie die Gruppen am Vortag. Nach der Mittagspause schnappte sich Mariangela die eine Gruppe für eine kleine Fahrradtour durch den Feuchtwald. Mariangela erklärte uns dabei vieles über dort vorkommende Pflanzen- und Tierarten und warum das Bewahren dieses Waldes unfassbar wichtig ist. Die Tour endete an einem verlassenen und dementsprechend wunderschönen Strandstück, an dem wir gemeinsam baden gingen. Am Mittwoch paddelten zwei Gruppen mit den Booten einen Kanal entlang. Dort konnten wir nicht nur Vögel, Wasserläufer und verschiedene Fische beobachten, sondern fanden leider auch ein Versteck von Wilder*innen. In diesem waren Tierattrappen wie Enten zu finden mit denen die Wilder*innen die „echten“ Enten anlocken, um diese dann zu erschießen. Diese Attrappen nahmen wir natürlich mit und ruderten daraufhin wieder zurück zum Strand der Oasi.

Abends stand ein weiteres von vielen Highlights auf dem Plan. Wir durften dabei sein, als die kleinen Füchse in die Freiheit gelassen wurden. Ein Gänsehautmoment für viele von uns, den wir bestimmt nie wieder vergessen werden. Daraufhin folgte noch ein Ausflug nach Matera. Dort bekamen wir eine Stadtführung und erfuhren, dass die Stadt aufgrund von ihren Höhlensiedlungen sogar von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt wurde. Am nächsten Tag halfen die anderen beiden Gruppen schließlich noch beim restlichen Freischneiden des Trampelpfades und beim Bewässern der Baumsetzlinge. Nun können die WWF-Mitarbeiter*innen wieder Führungen durch den Wald geben, ohne dass sich die Menschen die Beine an den wuchernden Brombeeren aufschlitzen. Gegen Abend zogen wir schließlich alle gemeinsam los und suchten an Waldrändern nach Fallen von Wilder*innen. Typisch ist es, dass am Rand von Feldern, die an Waldstücke grenzen Wildtierfallen aufgestellt werden. Wir waren sogar erfolgreich und konnten mehrere solcher Fallen finden und mitnehmen. In den Freitag starteten wir gemeinsam mit dem WWF und Calzedonia mit einer großen Clean-Up Aktion am Strand und im Wald. Mittags ging es für uns schlussendlich noch auf einen Katamaran. Darauf konnten wir die ganze Gegend noch einmal so richtig bewundern und das schöne Süditalien genießen.

Zum Abschluss haben die Italiener*innen schließlich so richtig aufgetischt. Der Grill wurde extra für uns angeschmissen und jedes Mal, wenn wir dachten, der Teller wäre der Letzte, kam noch einer um die Ecke. Beim gemütlichen Beisammensitzen und der ein oder anderen „Just Dance“ Runde ließen wir den Abend ausklingen und waren alle schon ein bisschen traurig morgen Abschied nehmen zu müssen. Abschied von tollen Menschen, von vielfältigen Projekten, von wunderschönen Strandübernachtungen, von den süßen Schildkröten, von unzähligen Durak Runden, von den fetzigen Partys, die wir abends am Strand veranstaltet haben und von vielem vielem mehr.

Schwupsdiwups war es auch schon Samstagmorgen und der Abschied stand an. Wir bedankten uns alle herzlich bei allen Mitarbeiter*innen für die wundervollen und lehrreichen Tage und mussten letztendlich schweren Herzens auf Wiedersehen sagen.

Rundum war es für uns alle eine wunderschöne Erfahrung, die wir nicht nur in Gedanken, sondern sicher auch noch lange im Herzen behalten werden!

Autorin: Lena Eith
Bilder: Léo Vidale

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