Biesenthaler Becken, Brandenburg. NABU / Karkow

Allgemeines

  • Der Flächenkauf hat im NABU eine lange Tradition und ist ein wichtiger Teil der Aufgaben. Auch heute noch ist der Ankauf von Flächen ein wichtiger Weg, um wertvolle Lebensräume als Teil unseres nationalen Naturerbes dauerhaft und zuverlässig zu sichern. Denn selbst in Naturschutzgebieten lassen sich Auflagen zum Schutz gefährdeter Tier- und Pflanzenarten oft nur schwer, gegen die Interessen von privaten Eigentümern, durchsetzen. Das liegt daran, dass viele Schutzgebietsverordnungen weiterhin eine ganz normale Land- und Forstwirtschaft erlauben, bei der Pestizide und Mineraldünger in Schutzgebieten ausgebracht sowie uneingeschränkt Bäume für die Holznutzung eingeschlagen werden können. Oft kann der NABU erst als Eigentümer der Flächen diese intensive Landnutzung in Schutzgebieten beenden.
  • Der Flächenkauf hat im NABU nicht nur lange Tradition – er ist auch heute noch ein wichtiger Teil der Aufgaben. Der NABU besitzt heute weit über 5.000 Naturschutzflächen in ganz Deutschland. Seine Untergliederungen betreuen bundesweit über 220.000 Hektar Schutzgebiete, die gekauft oder gepachtet oder die durch Absprachen und Betreuungsverträge in die Obhut des NABU gegeben sind. Diese Fläche ist fast so groß wie das Saarland. Mit der 2002 gegründeten NABU-Stiftung Nationales Naturerbe bündelt der NABU das bundesweite Engagement zum Flächenkauf. 
Grünhaus in Brandenburg. NABU / F.Leo
  • Die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe ist das Kompetenzzentrum des NABU für den Besitz von Flächeneigentum. Sie bewahrt bereits über 20.000 Hektar als Eigentümerin in 300 Schutzgebieten in ganz Deutschland für die Natur. Die Form einer Stiftung hat den Vorteil, dass das NABU-Land dauerhaft über die Erträge aus dem Stiftungskapital abgesichert werden kann. Damit ist das Land der NABU-Stiftung Nationales Naturerbe über Jahrzehnte und Jahrhunderte für die Natur gesichert. Große Landflächen sind als Wildnisgebiete bewahrt, in denen ungestört ablaufende Naturprozesse hervorragende Lebensmöglichkeiten für Arten naturnaher Wälder, Moore und Gewässer bieten – so zum Beispiel im 1.360 Hektar großen NABU-Naturparadies Anklamer Stadtbruch in Mecklenburg-Vorpommern (bei Anklam) oder im rund 2.000 Hektar großen NABU-Naturparadies Grünhaus in Brandenburg (bei Finsterwalde). Auf über 6.000 Hektar Feld- und Wiesenlandschaft organisiert die NABU-Stiftung eine behutsame und naturschonende Landwirtschaft, die die offenen Lebensräume aufwertet und sie für Arten der Kulturlandschaft als wertvollen Lebensraum erhält. Beispiele für diese artenreichen Kulturlandschaften in der Obhut der NABU-Stiftung Nationales Naturerbe sind das orchideenreiche NABU-Naturparadies Rothenstein in Thüringen (bei Jena) oder die NABU-Weidelandschaft Schmidtenhöhe mit ihren Wildpferden und Taurusrindern in Rheinland-Pfalz (bei Koblenz).
  • Zum Schutz dieser NABU-Flächen ist die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe auf Zustiftungen in ihren Vermögensstock angewiesen, die gesondert von Spenden quittiert und steuerrechtlich eingereicht werden können. Damit wird Naturfreunden auch ein naturschutzfachliches und steuerrechtliches Engagement weit über Spenden hinaus ermöglicht.
Anklamer Stadtbruch in Mecklenburg-Vorpommern. NABU / E.Neuling
Illustration: S. Gendera
NABU | 1.5 Flächenkauf
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