Erste-Hilfe-Kurse in Hildesheim, Foto: Martin Bühler

Hintergründe

In lebensbedrohlichen Situationen zählt oft jede Sekunde. Umso wichtiger ist es, dass die verletzte Person versorgt wird, bis die Rettungskräfte eintreffen. Daher sollte jeder Mensch in der Lage sein, durch Erste Hilfe Leben zu retten. Die Johanniter bieten verschiedene Kurse zur Ersten Hilfe an: Es gibt den klassischen Erste-Hilfe-Kurs, Erste-Hilfe-Kurs am Kind, Erste-Hilfe-Kurse in Bildungs- und Betreuungseinrichtungen für Kinder oder auch Ersthelfer*in von morgen. Zudem werden verschiedene Spezialangebote wie zum Beispiel Erste Hilfe am Hund, Erste Hilfe für Motorradfahrende und viele weitere angeboten. Der klassische Erste-Hilfe-Kurs ist bereits für 60 Euro online unter www.johanniter.de/kurse buchbar und umfasst neun Unterrichtseinheiten. Wer sich also nur noch dunkel oder gar nicht an den Erste-Hilfe-Kurs von der Führerscheinprüfung erinnert, kann sein Wissen ohne großen Aufwand oder hohe Kosten auffrischen.

Herausforderungen

Das Reanimationsregister der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie (DGAI) hat 11.800 Rettungseinsätze ausgewertet und festgestellt, dass in lediglich 37 % der Einsätze eine Wiederbelebung durch Ersthelfer*innen eingeleitet wurde. Da dies eine erschreckend geringe Zahl ist, haben die Johanniter durch eine Forsa-Umfrage nach den Gründen geforscht. Diese ergab, dass lediglich 7 % der Befragten zögern würden, einer unbekannten Person zu helfen. Jedoch haben 21 % der Befragten Angst, sich mit einer übertragbaren Krankheit zu infizieren, 26 % haben Sorge, für mögliche Behandlungsfehler belangt zu werden und ganze 44 % haben Bedenken, etwas falsch zu machen. Es liegt also nicht an der fehlenden Bereitschaft zu helfen, sondern schlicht und ergreifend am fehlenden Wissen und fehlender Übung sowie daraus resultierenden falschen Vorstellungen, die potenzielle Lebensretter*innen von Wiederbelebungsversuchen abhält. Insbesondere die unbegründete Angst davor, etwas falsch zu machen. Dabei wäre der einzige Fehler, nichts zu machen und nicht zu helfen. Um dies zu ändern, setzen die Johanniter und die anderen Organisationen der Bundesarbeitsgemeinschaft Erste Hilfe (BAGEH) auf folgende Prinzipien des Konzeptes „Von Herzensrettern und Lebensrettern“:

Niedrigschwellige Zugänge: Benutzung einfacher Sprache, Neugier wecken, Ängste gegenüber der Ersten Hilfe verringern bzw. auslöschen.

KISS “Keep it super simple“: Wissen wird korrekt, aber verständlich und sehr praxisnah vermittelt.

Kompetenz kommt von „Können“: Oder auch „Übung macht den Meister“.

Diese Prinzipien sollen dazu dienen, eine höhere Selbstverständlichkeit für Erste Hilfe zu schaffen.

Schon Kinder und Jugendliche lernen bei den Johannitern Schritt für Schritt Erste Hilfe, wie hier in Dresden mit ihrem Projekt „Vom Herzensretter zum Lebensretter“. Foto: Pictima
Illustration: S.Gendera

Leistungen und Erfolge

  • Erste Hilfe ohne Grenzen 2.0 – „Leuchtturm der Integration“
    Das prämierte Leuchtturmprojekt der Johanniter bildet geflüchtete Menschen zu Erste-Hilfe-Trainer*innen aus. Was an zwei Standorten mit 20 Teilnehmenden aus zehn Nationen in Aurich und Oldenburg startete, ist mittlerweile auch in Osnabrück zu finden. Die Johanniter sprachen die Geflüchteten zunächst in Sprachkursen an. Im Anschluss besuchten die Frauen und Männer einen Erste-Hilfe-Kurs. Danach konnten sie sich entscheiden, die Ausbildung als Erste-Hilfe-Trainer*in bei den Johannitern zu machen. Für die geflüchteten Menschen bedeutet dies neben dem beruflichen Einstieg auch, dass sie der Gesellschaft etwas zurückgeben können.
  • Ersthelfer*innen von morgen
    Das Projekt fördert schon bei den Kleinsten (4 bis 11 Jahre) die Selbstverständlichkeit zu helfen und bringt ihnen spielerisch die wichtigsten Grundlagen bei. Mit Hilfe der Handpuppen Jona und Joni und den engagierten Mitarbeitenden der Johanniter lernen die Kinder, wie sie einen Notruf ausführen, trösten oder auch Wunden versorgen. Schirmherr des Projektes ist der bekannte Komponist Rolf Zuckowski, der extra Lieder für das Projekt komponiert hat.
  • Knapp 460.000 Teilnehmer*innen in Erste Hilfe wurden 2019 ausgebildet.
    Davon sind über 13.822 in Schulen und über 19.000 als Ersthelfer*innen von morgen unterwegs. 
Illustration: S.Gendera

Schon gewusst?

Die Johanniter bieten die kostenlose Herzensretter App an, die drei Anleitungen zur Ersten Hilfe beinhaltet: Von der Herzdruckmassage bis hin zur Herz-Lungen-Wiederbelebung mit Beatmung und dem Einsatz eines Automatisierten Externen Defibrillators (AED).

Johanniter | 4.2 Erste-Hilfe-Kurse
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