Foto: Marcus Bosch

Stärker in Bedrängnis als allgemein bekannt

Wenn wir einen Igel sehen – dann meistens tot – überfahren. Obwohl jeder den Igel kennt und ihn mag, wissen wir nur sehr wenig darüber, wie es um ihn steht. Neueste Studien aus anderen Regionen zeigen: es geht ihm schlecht – Bestandrückgänge um bis zu 30 Prozent werden angenommen. Der LBV will deshalb die Grundlage für den Schutz des Igels und seines Lebensraumes schaffen. Wir wissen bereits, was der Igel nicht mag: großflächigen Pestizideinsatz in immmer mehr Monokulturen, Straßen, die ihren Lebensraum zerschneiden, und aufgeräumte Gärten, in denen der Rasenmähroboter sein Unwesen treibt.

Und wir wissen: Der Igel ist eigentlich ein Überlebenskünstler: Als eines der ältesten Säugetiere der Welt hat er sogar die Eiszeiten überlebt. Sein Schutzschild: ein Kleid aus über 8.000 hohle Stacheln, mit dem Igel übrigens auf die Welt kommen. Über Jahrtausende perfektionierte er eine einfache aber effektive Verteidigungsstrategie: Einrollen – abwarten. Doch das hilft weder gegen herannahende Autoreifen – noch gegen tödliche Pestizide.

Der LBV hat ein Bürgerforschungsprojekt ins Leben gerufen: Auf www.igel-in-bayern.de ist die bayerische Bevölkerung aufgerufen, alle Igelsichtungen zu melden – ob tot oder lebendig. Der LBV arbeitet zudem an mehreren wissenschaftlichen Untersuchungen, die alle eines herausfinden sollen: Wie geht es dem Igel in Bayern? Der Einsatz von Igeltunneln hilft uns, Igelvorkommen systematisch zu erfassen. Genetische Untersuchungen helfen, die Auswirkung der Zerschneidung der Landschaft auf den Igel zu verstehen. Diese Erkenntnisse helfen uns, konkrete Schutzmaßnahmen in Gärten und der freien Landschaft zu entwickeln. Wir suchen außerdem den Dialog mit Gartencentern und fordern sie auf, das hochgiftige und krebserregende Pestizid Glyphosat aus den Regalen zu nehmen.

Igel