Foto: Gunther Zieger
Erste Hilfe für den Großen Brachvogel
In der Roten Liste und Liste der Brutvögel Bayerns von 2016 erhält der Große Brachvogel (Numenius arquata) den Gefährdungsgrad I – Vom Aussterben bedroht. Es steht schlecht um den Großen Brachvogel in Bayern, wie nicht zuletzt eine Untersuchung im Jahr 2015 in dem wichtigen Brachvogelgebiet Wiesmet zeigte. Nur ein Jungvogel aus über 37 Brutpaaren wurde flügge. Der Bruterfolg des Großen Brachvogels weist in vielen Gebieten besorgniserregende Zahlen auf.
Der Große Brachvogel ist äußerst heimatverbunden: zwar fliegt er im Winter über 1.000 Kilometer bis Spanien, Portugal oder sogar Nordafrika, kommt aber Jahr für Jahr an genau die gleiche Stelle zum Brüten zurück wie im Vorjahr. Kommt er nicht wieder, kann davon ausgegangen werden, dass er den Winter nicht überlebt hat.
Das Problem: Im Moment wissen wir zu wenig über den Großen Brachvogel, um ihn adäquat schützen zu können. Was brauchen Brachvögel im Brutgebiet? Welche Gefahren lauern auf dem Zug in die Winterquartiere, und welche Schutzmaßnahmen sind an Rastplätzen, in Überwinterungsgebieten und auf der Zugroute wichtig? Zudem werden dringend Informationen über den Verbleib der bayerischen Jungvögel in den folgenden Brutzeiten benötigt, Mortalitätsursachen bei Jungvögeln müssen identifiziert werden. Nur wenn diese Fragestellungen zügig bearbeitet werden, können wir den vom Aussterben bedrohten Großen Brachvogel im Bayern langfristig eine Zukunft sichern. In einer sechsjährigen Telemetriestudie ermittelt der LBV die Hot Spots des Großen Brachvogels in Bayern: insgesamt 30 Große Brachvögel (2/3 Jungvögel, 1/3 Adultvögel) werden mit Sendern ausgestattet. Derzeit sind sechs Große Brachvögel besendert und auf der Karte zu sehen.