IDEE

Um dem Ökotourismus Armeniens unter die Arme zu greifen, verwirklichte die Wesser Foundation gemeinsam mit dem WWF-Armenien das Projekt „BarevTrails“.

Die geschützte Landschaft von Arpa (früher Gnishik) bietet nicht nur eine Vielfältigkeit von Flora und Fauna, sondern auch das Kloster Noravank, welches eines der bedeutendsten Kloster Armeniens ist.

Durch das Anlegen von Wanderwegen, Anbringen von Wegweisern, dem Bau von Brücken und Aufsammeln von Müll, ist es das Ziel, zum behutsamen Umgang mit unserer Umwelt anzuregen und die Schönheit des nachhaltigen Tourismus zu vermitteln – passend zum Motto: Building a future in which people live in harmony with nature.

INTERKULTURELLER AUSTAUSCH

Camps – Aufgeteilt in vier Camps fand jeder von uns einen Schlafplatz. Die Camps befanden sich in den Gärten hier anwohnender Familien, die uns herzlich empfingen und versorgten.

Durch die Gastfreundschaft und das große Engagement der Familien fühlten wir uns sehr wohl und erhielten Einblicke in das traditionelle armenische Leben. So wurde uns zum Beispiel gezeigt, wie man Aprikosen-Wodka, Käse und Honig herstellt.

Gerade die Abende in den Camps blieben vielen in Erinnerung, denn hier entstanden die, wie ich sie gerne bezeichne, „klassischen Wesser- Momente“: Gemeinsam am Lagerfeuer sitzen, lachen, singen und auf geschaffte Arbeit stolz sein.

Der Arbeitstag – Um kurz vor sieben Uhr klingelte der Wecker. Trotz 30 Grad tagsüber sind die Nächte in Armenien eisig kalt, weswegen wir uns morgens am Lagerfeuer aufwärmten und dann gemeinsam frühstückten.

Danach ging es zum Hauptcamp, dort wurden die Aufgaben verteilt. Es gab verschiedene Arbeitsgruppen und jeden Tag wechselten die Aufgaben. Eine unbeschreibliche Dynamik baute sich schon bereits kurz vor den Abfahrten auf.Jubelnd und voller Power fuhren wir auf einem großen, blauen Transporter zu den Trails. Bei praller Sonne und schwindeliger Höhe realisierten wir unsere Ziele.

„Today we make history!“, waren die Worte von unserem Trailleader Armen und so war es eine großartige Motivation, nach jedem Tag zu sehen, was geschafft wurde. Wie sich zum Beispiel der Wanderweg immer weiter durch das Landschaftsbild schlängelte, wie sich durch Wegweiser, Brücken und einem Aussichtspunkt eine Art Infrastruktur entwickelte und wie wir am Ende des Tages 14 Säcke Müll zu den Containern fuhren.

Der persönliche Touch – Auch im Community- Center wurde fleißig gearbeitet. Hier werden Besucher fortan keine langweiligen, weißen Wände mehr vorfinden.

Unter Philipp Gurtners Anweisungen, malten er und viele künstlerisch begabte Helfer teilweise die ganze Nacht durch und erschufen so in gerade mal einer Woche ein Kunstwerk, welches die Vielfältigkeit und Schönheit der Landschaft Armeniens unterstreicht.

15 Jahre WWF – 2018 feierte der WWF Armenien sein 15-jähriges Bestehen und veranstaltete zu diesem Anlass eine große Feier in der Hauptstadt Yerevan. Ein besonderer und wichtiger Abend für das Orga-Team, um gemeinsam mit den Mitwirkenden auf die vergangenen 15 Jahre zurückzublicken.

So war es ein großes Highlight für uns, dass wir an diesem Abend teilnehmen durften. In Yerevans „Megerian Carpet factory“, feierten wir den WWF, unsere gemeinsame Zeit und was in den vergangenen zehn Tagen geschaffen wurde. Anregende Showacts, anspruchsvolle armenische Küche und viel Tanz machten diesen Abend einzigartig und bezaubernd. Zum Abschied erhielt jeder Freiwillige bei tobendem Applaus eine Urkunde.

Gata-Festival – Der erste Arbeitstag war eine große Überraschung, denn an diesem Tag arbeiteten wir nicht auf den Trails, sondern wir halfen der Gemeinde in Khachik, ihr großes Gata-Festival vorzubereiten.

Gata ist eine traditionelle, süße Spezialität, die einem Keks gleicht. Tatsächlich stellt diese süße Gemeinde jedes Jahr einen Weltrekord auf, denn sie backt von Jahr zu Jahr einen größeren Gata; dieses Jahr wurde er vier Meter groß (!). Wir dekorierten und bauten Verkaufsstände und Sitzmöglichkeiten aus Strohballen. Der nächste Tag drehte sich rund um den größten Gata und wurde begleitet von gegrillten Spezialitäten, sowie traditioneller Musik und Tanz. Die kleine Berggemeinde er-wartete mehrere tausend Leute.

Mit ihrer herzlichen Gastfreundschaft banden sie die Besucher in ihr Programm mit ein. Sehr gerührt waren wir von den vielen Menschen, die uns auf die Arbeit im Nationalpark ansprachen und sich aufrichtig für unsere Mithilfe bedankten.

Abschließende Worte – Vorfreude, nach Hause zu fliegen, machte sich bei keinem bemerkbar, im Gegenteil. Das herzliche Land hatte uns in seinen Bann gezogen. Man beklagte sich zwar über Muskelkater und schmerzenden Rücken, trotzdem freute man sich am Abend schon wieder auf die Herausforderungen des kommenden Tages.

Die Gemeinschaft, Gruppendynamik und die Verbundenheit untereinander zeichnete unser Team aus. Bemerkenswert ist, welch tolle Freundschaften man schließt, wenn man Hand in Hand an einem Projekt arbeitet. Eine ganz neue Form der Motivation äußert sich, man ist in einem anderen Land und hilft der größten Naturschutzorganisation ihr Projekt zu realisieren.

Wir bekamen nun selbst einen Eindruck, wie viel Arbeit es wirklich ist, von der Ausarbeitung bis zur Realisierung eines Projektes und wie viele helfende Hände benötigt werden. Zu sehen, wie viel Plastikmüll tatsächlich in einem Nationalpark(!) liegt und wie er teilweise in unserem Erdboden verankert ist, ist erschreckend und belehrend zu gleich.

Es wird Zeit, dass wir etwas verändern, aus unseren gemütlichen vier Wänden herauskommen, aufhören über den Klimawandel zu schimpfen und einfach etwas machen!

40 Menschen können zusammen an einem Tag eine Menge schaffen und wir sind über acht Milliarden auf diesem Planeten. Also lasst uns weiterhin auf unsere Umwelt aufmerksam machen, denn gerade jetzt braucht sie uns am meisten.

Autor: Jasmin Völker

BarevTrails – Armenien