Foto: Monika Graf

Dramatischer Rückgang der Insekten in Deutschland

Vor 20 Jahren klebten an der Autoscheibe an einem lauen Sommertag jede Menge Insekten. Und heute? Wissenschaftler haben zwischen 1995 und 2015 stichprobenartig einen Rückgang von rund 80 Prozent gemessen. Das Problem: Jenseits der Windschutzscheibe wird der schleichende Rückgang der Insekten, die zusammen mit Spinnen und Krebsen 60 Prozent der Tierarten ausmachten, in seiner Dramatik nicht wahrgenommen. Gerade die gewöhnlichen Arten, deren Leistung als Bestäuber für uns und unsere Landwirtschaft so wichtig sind, sind die besonders Leidtragenden.

Insekten machen etwa zwei Drittel allen Lebens auf der Erde aus. Wie es scheint, machen wir große Landstriche unbewohnbar für die meisten Formen des Lebens, und befinden uns gegenwärtig auf dem Kurs zu einem ökologischen Armageddon. Bei dem derzeit eingeschlagenen Weg werden unsere Enkel eine hochgradig verarmte Welt erben.

Der LBV fordert ein Umdenken in der Agrarpolitik. Insbesondere die weltweit in der Kritik stehenden hochwirksamen Insektengifte aus der Stoffklasse der Neonikotinoide müssen vom Markt genommen werden. Doch auch Kommunen müssen aktiv werden. Straßenränder, Böschungen, Verkehrsinseln, öffentliche Parks oder Friedhöfe bieten genug Potenzial, um Wildpflanzen einfach mal wachsen zu lassen. Hier zeigt der LBV im Modellprojekt „Bunte Meter“, was möglich ist. Unser Ziel: Mehr „bunte Meter“, also mehr ökologisch wertvolle Flächen schaffen, um damit die Nahrungsgrundlage für Bienen, Hummeln, Schmetterlinge, Vögel und andere Kleintiere zu sichern. Den Naturkreislauf ankurbeln kann man aber auch im eigenen Garten. Der LBV informiert zudem die Öffentlichkeit in einem praxisnahemn Ratgeber zum Thema natürlich Gärtnern.

Insektensterben