Foto: Rudi Leitl
Deutschlands am stärksten bedrohte Fledermaus
Eine Sensation 1992: In einem unbewohnten Haus in Hohenburg wurde eine kleine Kolonie „Große Hufeisennasen“ gefunden, Fledermäuse, die vom Aussterben bedroht sind. Es ist die letzte Wochenstube der Großen Hufeisennase in ganz Deutschland. Seit ihrer Entdeckung im Jahr 1992 in Hohenburg im Lauterachtal schützt der LBV sie, damit die hoch bedrohten Fledermäuse überleben.
Ihr letztes Refugium verdankt die Große Hufeisennase einer Truppe, die mit Naturschutz zunächst wenig am Hut hat: Seit 1951 üben Soldaten der US-Army auf einem der größten Truppenübungsplätze Deutschlands, in Hohenfels in der Oberpfalz nahe Regensburg, auf insgesamt 160 Quadratkilometern den Ernstfall. Dort setzten die Verantwortlichen keine Pestizide ein. Hier finden die Großen Hufeisennasen noch genug Insekten, um sich einen Speckvorrat für den Winter anzufressen und im Sommer ihren Nachwuchs großzuziehen.
Das Überleben der letzten ihrer Art in Deutschland hängt am seidenen Faden. Wenn die Kolonie nicht möglichst schnell wächst und sich neue Kolonien bilden, kann ein Blitzschlag oder eine Infektion sie vernichten. Der LBV hat alles daran gesetzt, aus dem alten verfallenen Haus einen Hochsicherheitstrakt für seine Bewohner zu machen. 1 Million Euro verschlangen die Baumaßnahmen, die ausschließlich im Winterhalbjahr stattfanden, das die Kolonie in Höhlen verschläft. Mittlerweile haben sich die seltenen Flattermänner von rund 10 Exemplaren auf über 150 vermehrt.
Ein großer Erfolg
aufatmen können wir aber immer noch nicht. Die Kolonie hätte kaum Chancen, wenn sie nicht Rudi Leitl, der die Hufis vor über 25 Jahren entdeckte, bis heute für den LBV bewachen würde. Der Sommer 2017 hätte ihr letzter sein können: Ein Sperber hatte sich darauf spezialisiert Jagd auf unsere Hufis zu machen. Der Sperber kam in der Dämmerung herangeflogen und hat sich immer wieder eine Hufeisennase geholt. Das Tragische war, dass dies die anderen Hufis gar nicht mitbekommen haben, weil alles so schnell ging. Mit hohem Aufwand wurde versucht den Sperber zu fangen oder zu vergrämen. Letzteres gelang. Wie viele Hufis er erbeutet hat, wissen wir nicht – aber vermutlich müssen wir herbe Verluste hinnehmen. Zum Glück haben wir diesen Beutegreifer überhaupt wahrgenommen. Solche Spezialisten können nämlich ganze Fledermauskolonien auslöschen.